Antweiler, Graf, & Co.: hausgemachte Krätzjer und zarte Balladen für die Seele und als Pulver für die Lachmuskeln:

Nach dem Album „Frisch“ von Gerd Köster und Frank Hocker ist die CD „Krätzje un Ballade“ von Antweiler, Graf, & Co wieder ein Album, das täglich auf meinem „Plattenteller“ (der

heute CD-Player heißt) liegt und seine Runden dreht. Denn die Musik und die Texte der Hennefer Musiker, die bewusst kein Kölsch, sondern „Hennefer Platt“ singen, werden nie langweilig.

Meine anfängliche Skepsis gegenüber ihrer eigenen Mundart wurde von der Begeisterung ihrer einfallsreichen, Texte und der abwechslungsreichen Musik überholt. „Krätzje un Ballade“ ist ein Ohrenschmaus und sorgt mit seinen Texten für nachdenkliche Stimmung und fröhliche Ausgelassenheit mit Aha-Erlebnissen. Es sind Lieder über jahrelange Liebe, Beziehung und ihren Krisen und dem daraus resultierenden Familienalltag. Während „Denn noch immer brennt mi Hätz“ eine Liebesbezeugung trotz jahrzehntelanger Beziehung ist, bedeutet „Su e bissje Rään“ die Aufmunterung in der Partnerschaft auch Krisen und Stürme zu überstehen. Text und Musik beider Lieder stimmen traurig und nachdenklich. Aber sie treffen den Nagel auf den Kopf und sind entgegen dem „Ballermann“-Trend mit Ex und Hopp-Gesängen, bei denen Beziehungen eben nur den Haltbarkeitswert einer Eintagsfliege haben.

Auch die erheiternden Stücke „Weihbischof“, „Tangotänzer Eduard“, „Danz“, „Spööl für mich“ und „Ich stonn widder met de Tütte do“ sind genialen Einfällen der beiden sympathischen Musiker entsprungen. „Weihbischof“ dürfte vielen Bläck Fööss-Fans bekannt sein. Ehrlich gesagt, hört sich das Stück bei dem rauhen Gesang von Martin Graf weitaus besser an, als von Kafi Biermann vorgetragen. Alltägliche, banale Erlebnisse werden von Antweiler, Graf, & Co. der Lächerlichkeit preisgegeben – immer mit augenzwinkernder Intelligenz.

Bei ihren Texten muss man zweimal oder mehr hinhören, denn es sind (wie bei Köster & Hocker) keine Einweg-, sondern Mehrwegtexte. Vor allem der hintergründige Charme ihres Humors amüsiert auch die Zuhörer. Es gibt – wie im Leben – viele Möglichkeiten die Situationen, Geschehnisse und Erlebnisse zu betrachten.

Dass Weihnachtsträume nicht immer in Erfüllung gehen, wird in der heiteren Geschichte „Spööl für mich“ von Bernd Antweiler erzählt. Der ebenso meinen Favoriten-Song singt: „Su e bissje Rään“. Übrigens hat die Band 2009 mit der vielseitigen Kölner Musikerin Tanja Krämer ihre musikalischen und menschlichen Horizont erweitert. Wer mit den Musikern Kontakt aufnehmen möchte, um sie zu buchen oder die CD zu bestellen, sei die Homepage:

antweilergrafundco.de oder die Telefonnummer von Bernd Antweiler empfohlen:

(02242) 9183900.

 

von Rüdiger Rene Keune

aus Ausgabe 4/09  Dezember  OFF Sport-Kulturmagazin

 

www.ford-freizeit.de

 

Wenn die Fee zum Spülen erscheint

 

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